JEAN PROUVÉ
PARIS (75), 1901
NANCY (54), 1984
Prouvé ist in Paris geboren, als Sohn einer Künstlerfamilie. Nach dem Studium als Kunstschmied blieb Metall das wichtigste Material im Laufe seiner Karriere.
Wie Le Corbusier gilt Jean Prouvé schon seit den dreißiger Jahren als ausgesprochen moderner Architekt und Entwerfer von Möbeln.
Sein Credo lautet : Möbel müssen gut entworfen, bequem und funktional sein und für jeden Geldbeutel erschwinglich.
So denkt er besonders über eine Serienfertigung nach, ein Gebiet, in dem er als ein Wegbereiter in Frankreich anerkannt ist.
Sein Rat als Experte ist gesucht bei zahlreichen Nachkriegsbauten. Er nimmt an der Planung von Bauten teil wie die Sporthalle « Palais omnisports » in Bercy (1983) und der Nobelturm ( « La tour Nobel » – 1966) in Paris.
Lange Zeit arbeitet er auch mit Le Corbusier, beispielsweise an der Vorstadt « La Cité Radieuse », für welche er einen Teil der Möbel entwirft.
Als Präsident der Jury, der einen Architekten für den Bau des « Centre Pompidou » in Paris ernennen soll, trägt er dazu bei, das Projekt von Renzo Piano und Richard Rogers wählen zu lassen.
1981 erhält er den Erasmus-Preis in Anerkennung seines Beitrags zur Entwicklung der Kultur Europas.
DIE HAUPTWERKE VON JEAN PROUVE
PAVILLONS DÉMONTABLES, 1947
MAISON DE TYPE COQUE, 1950-52
MAISON DE LA FAMILLE PROUVÉ , NANCY, FRANCE, 1953-54
PAVILLON DU CENTENAIRE DE L'ALUMINIUM, PARIS, 1954
MAISON DES JOURS MEILLEURS, POUR L’ABBÉ PIERRE, 1956
DAS « HAUS DER BESSEREN TAGE »,
PILOTBAU, 1956
Die Metallkonstruktion , die Beachtung der Ökologie, der bezahlte Urlaub…. Bei manchen Neuheiten war Jean Prouvé absolut allen voraus.
Ob Architektur, Ingenieurwesen, Möbel, ihn interessiert alles und besonders der Stahl.
Er will vor allem standardisierte Häuser zu niedrigen Preisen und für die meisten Leute bauen.
Das « Haus der besseren Tage » , das für « Abbé Pierre » 1956 erbaut wurde, ist ein Beispiel dafür.
Die Zimmer und der Aufenthaltsraum sind um einen zentralen Block ( der « Monobloc ») gruppiert, der Küche, Waschräume , Heizung und Lüftungsanlage umfasst.
Dieses geniale Gebäude ließ sich in nur sieben Stunden aufbauen.
Als vergängliche Einzelschöpfungen störten die Häuser von Jean Prouvé nicht ihre Umgebung, und sie konnten verschwinden, ohne Spuren zu hinterlassen
JEAN PROUVE, DER DESIGNER
MÖBELBAU
Schon von Jugend an wendet sich Jean Prouvé in seinem Schaffen dem Metall zu.
Er stellt besonders Geländer und Kunstschmiedearbeiten für Banken und verschiedene Gebäude (wie in Nancy – Lothringen) her, bevor er 1926 und 1928 Aufträge von Robert Mallet-Stevens bekommt, die ihn in weiterem Umkreis bekannt machen sollen.
Gewiss ist Jean Prouvé für seine architektonischen Metallkonstruktionen bekannt, nicht minder aber für seine Möbel.
Da er die Ästhetik des Ornaments , das Erbe aus dem 19ten Jahrhundert ablehnt, behauptet er statt dessen , dass ein Möbel schön ist, wenn es seine Konstruktion erkennen lässt, und auch die Kräfte und die Zwänge, denen es auferlegt wird, und die es annimmt.
In diesem Sinn entwirft er all seine Werke als « Konstrukteur » (wie Le Corbusier ihn nannte) als Gesamtheit (« Continuum ») , die das Monumentale eines Möbels nicht außer Acht lässt. Deshalb wies er zurück, als ein « Designer » bezeichnet zu werden.
Der Standardstuhl (1934) ist sein berühmtestes und erstaunlichstes Werk seiner Möbelfertigung : Die hinteren Beine , die aus Wellblech sind, sind verstärkt , denn auf ihnen lastet das Körpergewicht.
Immer im Bemühen, für alle zu arbeiten, entwirft er auch Möbel für Kinder , Studenten (die « Cité universitaire » in Antony) , Familien u.a.
Zusammen mit Charlotte Perriand, die ihm sehr nah und sehr intim ist, entwirft er auch revolutionäre Wohnmöbel.
Seine « Passe-Plats » Möbel für die Küche werden zu Klassikern werden.
Er ist der Begründer von großen aktuellen Standards im Design.
Nachdem die Aktivitäten seines Unternehmens in Maxéville schon im Jahre 1953 eingestellt wurden, hat heute Vitra in der Schweiz die Exklusivrechte für die Produktion seiner Möbel.